
Erstellt am: 15. August 2013.
Bereits seit 1999 hegte der bei Lofer gelegene Ort St. Martin die Hoffnung, durch den Neubau einer eigenen Therme Wellnessurlauber in den Pinzgau im Thermenland Salzburg zu locken und dadurch den Tourismus in Schwung zu bringen. Doch mittlerweile haben sich sechs der ehemals sieben Gemeinden, die ursprünglich hinter dem Thermenprojekt standen, von ihrem großen Traum verabschiedet. Einzig der St. Martiner Bürgermeister, Josef Leitinger (ÖVP), hält nach wie vor an diesem Ansinnen fest - und stößt damit auf Unverständnis bei seinem Vizebürgermeister, Willi Leitinger (Wählergemeinschaft).

Bisher flossen für die Projektentwicklung 1,2 Millionen Euro in das Vorhaben, bei dem eine öffentliche Therme und ein Hotelturm vorgesehen waren. Bereits im Jahr 2008 schien es, als hätte sich ein Investor gefunden. Doch kurz nachdem dies bekannt wurde, kam das Projekt zum Stillstand. Dem Vorvertrag folgte kein Hauptvertrag und Anfang des Jahres 2012 stellte sich heraus, dass die als Finanzier gehandelte Betreiberfirma nicht mehr existierte. Gegen Ende desselben Jahres berichtete der ORF über einen neuen Geldgeber, der jedoch nur bereit sei, die enorme Summe von 65 Millionen Euro zu zahlen, wenn die betroffenen Gemeinden auf ihr Mitspracherecht verzichten. Obwohl Bürgermeister Josef Leitinger damals davon ausging, dass die deutsche Consultingfirma den Bau der Therme um jeden Preis durchziehen würde, hat sich bis heute nichts getan.
Vize Willi Leitinger betont, froh zu sein, dass die sechs Gemeinden - gegen den Willen des Bürgermeisters von St. Martin - aus dem Projekt ausgestiegen sind. Dieser hat indes die Hoffnung nicht aufgegeben und sucht nach neuen Wegen, um das Heilwasser, das sich mit seiner Gesamtmineralisation von 3,033 g/l für zahlreiche therapeutische Anwendungen eignet, doch noch zu verwerten. Er zieht beispielsweise eine Verkleinerung des Thermenkonzeptes - gegebenenfalls mit nur einem Hotel - in Betracht, in dem das Thermalwasser, welches derzeit ungenutzt in die Saalach fließt, seinem gedachten Zweck zugeführt werden könnte.
Ob das Projekt Therme in St. Martin endgültig gestrauchelt ist oder ob es wider Erwarten noch eine Wende gibt, wird die Zeit zeigen. Während Vizebürgermeister Willi Leitinger von politischer Verantwortung spricht, sieht Bürgermeister Josef Leitinger das Ganze als beginnendes Wahlkampfgeplänkel um den Bürgermeistersessel, der im kommenden Frühjahr neu zu besetzen ist.
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